Finanzberichterstattung
Unser Geschäftsbericht
Die vier Preisträgerinnen des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE 2021 zeigen ihre Arbeiten zum Auftakt des Ausstellungsjahres 2022 in Berlin. Die vier prämierten Fotoserien von Julia Autz, Karina-Sirkku Kurz, Jana Sophia Nolle und Sarah Grethe sind vom 28.01. bis zum 08.02.2022 in Berlin in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund zu sehen.
Erstmals in der Geschichte des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE gingen die hochdotierten Preise ausschließlich an Fotografinnen. Die Fachjury würdigte ihre Arbeiten insbesondere dafür, dass sie mit komplexen Erzählweisen das Thema ZUHAUSE neu und zeitgemäß interpretieren. Wichtige Fragestellungen unserer heutigen Gesellschaft stehen dabei im Mittelpunkt ihrer fotografischen Erkundungen. Julia Autz schildert das Verhalten von Heranwachsenden in einem repressiven System. Karina-Sirkku Kurz untersucht die Selbstoptimierung von Körpern mit chirurgischen Instrumenten. Jana Sophia Nolle thematisiert die Wohnverhältnisse von armen und reichen Menschen. Und Sarah Grethe geht auf Spurensuche in der eigenen Familie.
Der seit 2017 existierende Award ist mit einem Preisgeld von 42.000 Euro dotiert und wird jährlich vergeben. Der VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE motiviert mit dem Thema ZUHAUSE eine vielfältige Auseinandersetzung zu sozialen, ökonomischen und gesellschaftlichen Fragestellungen des heutigen Lebens. Dotiert ist der Preis, der sich an professionelle Fotografinnen und Fotografen richtet, mit 15.000, 12.000, 10.000 Euro (1. bis 3. Preis, Beste Fotoserie) und 5.000 Euro (Beste Nachwuchsarbeit).
Preisträgerinnen des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE 2021
Ort: Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund, Berlin
In den Ministergärten 10, 10117 Berlin
Ausstellungsdauer: 28.01. - 08.02.2022
Öffnungszeiten: Mo-Fr 10-18 Uhr, Sa/So 12-16 Uhr
Führungen mit Preisträgerinnen durch die Ausstellung (mit Anmeldung):
Sa 29.01.22, 15 Uhr mit Dr. Reinhard Spieler
So 06.02.22, 15 Uhr mit Stefanie Sembill
Anmeldung unter: anmeldung.lv-niedersachsen.de/
Im Gebäude gilt die 2-G-Plus-Regelung.
Das Kunstmuseum Bochum veranstaltet von März bis Juni eine monatliche Event-Reihe mit den Preisträgerinnen und Gästen. Die Ausstellung der Shortlist ist im Sommer im Sprengel Museum Hannover zu sehen.
Informationen unter: award.vonovia.de
Julia Autz zeigt in ihrer preisgekrönten Fotoserie „While I was waiting“ die Träume und Sehnsüchte einer jungen Generation in Belarus, die zwischen Aufbruch und Repression ihren Weg sucht. Die eminent politische Arbeit dokumentiert die schlichte Existenz von jungen Menschen, die in einem System aufwachsen, das Veränderungen kaum zulässt. Auf sensible Weise erkundet Autz die Bedürfnisse von Heranwachsenden, die nach Individualität streben, deren Lebensweisen und politische wie sexuelle Orientierungen aber unterdrückt werden. Der Wunsch nach einem anderen Zuhause ist in jeder der Bildfolgen spürbar. Die Fotografin fängt über Blickbeziehungen, die verweigert werden, und über die Körperhaltung das Jungsein, das Verlorensein, aber auch die Energie ein, die die Porträtierten ausstrahlen. Mit einer besonderen Farbstimmung, die alle Arbeiten von Autz auszeichnen, gewann sie mit dieser starken und einfühlsamen Porträtserie den 1. Preis für die „Beste Fotoserie“ des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE 2021.
Die Fotoserie „SUPERNATURE“ von Karina-Sirkku Kurz untersucht die Fragen, wie wir unseren eigenen Körper als Zuhause empfinden und welchen künstlichen Manipulationen und Optimierungen er unterworfen ist. Mit modernen Verfahren der plastischen Chirurgie wird der Körper zu einer formbaren Behausung, die sich nach eigenen Vorstellungen gestalten, aber auch verunstalten lässt. Ein verstärktes Bedürfnis nach Resilienz und das Nachdenken über den eigenen Körper waren gerade auch in Zeiten der Pandemie aktuelle Erfahrungen, der die Fotografin mit irritierend schönen Bildern begegnete. In Form von klassischen Stillleben fügte Kurz kosmetische Geräte, Alltagsobjekte von Schönheitsoperationen und Körperteile in Nahaufnahme zu ästhetischen Bildfolgen zusammen, wofür sie den 2. Preis für die „Beste Fotoserie“ des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE 2021 erhielt.
Das künstlerische Langzeitprojekt „Living Room” von Jana Sophia Nolle umfasst Recherchen und fotografische Installationen in San Francisco und in Berlin, die das Thema Reichtum in Form großbürgerlicher Wohnungen mit der prekären Situation von Obdachlosen kontrastiert. Die Arbeit changiert zwischen Fotografie, sozialer Plastik und installativer Performance und bannt zwei Welten aus verschiedenen Enden der Gesellschaft in ein einziges Bild. Die Fotografin reinszeniert Behausungen von Obdachlosen innerhalb komfortabler Wohnzimmer von Wohlhabenden. Als surreal anmutende Plastiken nötigen die provisorischen Unterkünfte im Umfeld von teuren Wohnlandschaften zum Hingucken und hinterfragen eines der größten Probleme unserer Zeit, die zunehmende Diskrepanz von Arm und Reich. Die Serie zeigt ein Zuhause in einem anderen Zuhause, baut eine Spannung auf und erhielt aufgrund der herausragenden Inszenierung den 3. Preis für die „Beste Fotoserie“ des VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE 2021.
„Manchmal ist der Himmel über uns offen.“, Sarah Grethe
Sarah Grethe begleitet ihre Mutter in das Zuhause ihrer Kindheit, einen Hof in Süddeutschland, und schafft mit intensiven Bildern der Fotoserie „Manchmal ist der Himmel über uns offen.“ einen spielerischen Blick zurück in Erinnerungen, die am Ort des Geschehens wiederaufleben. Die sehr persönliche Arbeit verbindet dokumentarische Aspekte mit performativen Eingriffen und reflektiert über die Bildsprache ein komplexes Beziehungsgefüge zwischen Vertrautheit und Fremdheit. Über poetische Landschaftsaufnahmen, Stillleben und Porträts erzählt Grethe sehr sensibel die Rückkehr ihrer Mutter in ihr Zuhause und wurde beim VONOVIA AWARD FÜR FOTOGRAFIE als Nachwuchspreisträgerin 2021 ausgezeichnet.